Unser traditionelles Hirschenschießen

…findet alljährlich am letzten Juniwochenende statt.

So können von Donnerstag bis Sonntag an den traditionellen Schießtagen die Vorderlader Schützen mit ihren historischen Waffen auf den laufenden Hirschen schießen, der in 50 m Entfernung über eine Lichtung huscht. Die Teilnahme am Hirschenschießen ist für alle Freunde des Schießsports (ab 18 Jahren) möglich. Gerne kann man sein Glück versuchen den „laufenden Hirschen“ zu erwischen!

Mit der Einlage bekommt man 1 Los = 3 Schuß + Versicherung. Nachkauf ist möglich.
Preise gibt es auf die besten Tiefschuß und Serienwertung!
Welches Vereinsmitglied den besten Tiefschuß abgibt, wird Hirschenkönig.

Die Königsproklamation findet zusammen mit dem Hirschenessen Anfang November statt.

November 2024

Am 02. November 2024 fand die Konigsproklamation statt. 1. Vorstand Hans-Peter Rauh bedankte sich bei den scheidenden Majestäten und glückwünschte die neuen Könige, Nobert Fischer (Schützenkönig), Leon Ritter (Jungschützenkönig) und Marco Kotschenreuther (Hirschenschützenkönig) mit einem dreifachen Schützenheil und Pulver und Blei.

Geschichte

Das Wüstenselbitzer Hirschenschießen -traditionsgemäß auf drei Nachmittage während des Schützenfestes beschränkt- ist ein jagdliches Schießen und stellt hohe Anforderungen an das Auge und die Reaktionsfähigkeit des Schützen.

Gilt es doch, auf 50m Entfernung über eine 2 Meter breite Lichtung auf den „flüchtenden“ Hirschen in weniger als 1 Sekunde einen guten Blattschuss anzubringen. Nur ein Blattschuss zählt, denn der Hirsch trägt am Blatt eine 15 cm Scheibe mit 5 Ringen, deren 5 die Größe eines 2-Euro-Stückes hat. Das Vereinsmitglied mit dem Besten „5er“ ist der neue Hirschenkönig.

Bei Wiederaufnahme des Schießens im Jahre 1955 stellte sich als größtes Problem das Fehlen geeigneter Perkussionsgewehre, denn durch die Beschlagnahme und Vernichtung aller Waffen durch die Besatzungsmacht ist leider der größte Teil der ausschließlich in Privatbesitz befindlichen alten Perkussionswaffen verloren gegangen. Der Verlust schien unersetzlich. Nur einige wenige Büchsen haben diese turbulente Zeit auf mitunter recht abenteuerliche Weise überdauert und bildeten zunächst die Voraussetzung für einen Neubeginn des Hirschenschießens. Durch Erwerb antiquarischer Waffen konnte der Bestand in den folgenden Jahren nahezu wieder auf die frühere Zahl gebracht werden.

Obwohl inzwischen recht gute Repliken auf dem Markt sind, bilden heute doch die alten Original Perkussionsgewehre und – stutzen den stolzen Mittelpunkt des Hirschenschießens. Waffen dieser Art wurden einst von geschickten Büchsenmachern in einer für heutige Verhältnisse unglaublich feinen und sorgfältigen Verarbeitung als Hochwildbüchsen geschaffen. Die handliche Führigkeit der meisten dieser Waffen, die bestechend schöne Form und gute Balance, der urwerkartige Schlossgang lassen manche Sammler das Herz höher schlagen und sicher würden viele für eine solche Büchse heute gern tief in die Tasche greifen. Dabei sind die Waffen so unterschiedlich, wie einst jene Jäger und Schützen gewesen sein mögen, für die Sie gefertigt wurden.

Jedem, der das Wüstenselbitzer Hirschenschießen näher kennt, werden einige dieser Waffen ebenso bekannt sein wie die Hirschenschützen selbst.
Wer kennt nicht den „Bärentöter“, mit 14 Pfund und 7/12 Zoll Kaliber nur von gestandenen Männern zu handhaben, oder jenen führigen, leichten und doch großkalibrigen Stutzen, aus dem bei einem einzigen Schießen mehr als 600 Schuss abgefeuert wurden, ohne die geringste Störung. Oder die legendäre lange Büchse, welche mysteriöser Weise beim Eröffnungsschuss fast immer einen Scheibentreffer bringt.

Neben einer Reihe größerer und kleinerer Kaliber sind die Kalibermaße 3/8 Zoll und 7/12 Zoll vorherrschend. Demzufolge schwanken auch die Schwarzpulverladungen von 0,8 bis 3,25 Gramm. Als Zugeständnis an die Sicherheit hat das früher übliche Pulverhorn präzisen Pulverröhrchen weichen müssen.

Die Zeremonie des Hirschenschießens beginnt eigentlich schon vor dem Fest, wenn im Hirschenstand die Kugeln gegossen werden. Für jedes Kaliber gibt es historische oder nachgebaute Kugelzangen, die die Rundkugeln oder Langgeschosse grob in Form bringen. Was aber genau als Zutaten in die über dem Schmiedefeuer glühend heiß brodelnde Bleimischungen gehört, gibt niemand preis. Ebenso ist es mit dem „letzten Schliff“ oder der „Technik des letzten Runddrehens“ der Kugeln.

Für Außenstehende ist es kaum erdenklich, dass sich die erst angespannte Stimmung in ausgelassener Heiterkeit entlädt.
Nur wer jemals selbst dabei gewesen ist, kann dies empfinden.
Die Kugel wird mit dem Schußpflaster umwickelt, eine mit Talk und Bienenwachs gefettetem Baumwolllappen und mittels eines Ladestocks von der Laufmündung her auf die Schwarzpulverladung her gedrückt. Bevor der Schütze in Anschlag geht, spannt er den Hahn und setzt ein Zündhütchen auf den Zündkern oder Piston. Sobald der Hornruf ertönt, weiß er, dass der Hirsch „läuft“.

Um den Schuss in der kurzen verfügbaren Zeit konzentriert und präzise anbringen zu können, verfügen die meisten Büchsen über ein „Stechschloß“, einen Feinabzug, wie dieser bei Jagdbüchsen üblich ist. Beim „gestochenen Schloß“ löst sich der Schuß bei der leisesten Berührung des Abzuges. Der Donner des Schußes ist zusammen mit dem je nach Kaliber und Ladung mehr oder weniger harten Rückstoß sowie der gewaltigen Pulverdampfwolke recht beeindruckend. Der Schuß wird auf den stehenden Hirschen angezeigt. Scheibentreffen durch kreisende Bewegungen des Anzeigers mit der Kelle.

Im Laufe des Schießens werden heute etwa 400 Schuss auf den laufenden Hirschen abgefeuert. Obwohl er aus mehreren starken Holzschichten verleimt ist, bleibt am Ende von den Hirschen nur ein Haufen Holzsplitter übrig….